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Wer sind die Rausings?

Unser Redebeitrag zum Nachlesen

Kundgebung: Volle Breitseite #2 für die Oranienstraße 25, Berlin-Kreuzberg

 

 

Wer sind die Rausings?

 

Den Anfang der Familiengeschichte, die hier erzählt werden soll, begründet Ruben Andersson. Er wurde 1895 im schwedischen Raus bei Helsingborg geboren und nannte sich 1921 in Rausing um. Rausing gilt als Erfinder des „Tetra Paks“ – allerdings war es wohl doch eher der Ingenieur Erik Wallenberg, den Rausing mit der Entwicklung der Verpackungstechnologie beauftragt hatte. Wallenberg erhielt dafür eine Summe von sechs Monatsgehältern, Rausing das Patent.

 

Seine Söhne Gad und Hans erbten dann ein Unternehmen, mit dem sie es nicht leicht hatten. Die schwedischen Steuern! Damit die Firma ihre Familien weiterhin ernähren würde, verlegten die Brüder deren Hauptsitz 1981 in die Schweiz. Gad musste deshalb dorthin umziehen. Hans sah sich gezwungen, nach England umzusiedeln und sein Vermögen in Liechtenstein und auf den Kaiman Inseln anzulegen.

 

1995 verkaufte Hans seinen Anteil am Tetra-Pak-Unternehmen für 3,5 Milliarden Pfund, was ihn schlagartig zum reichsten Mann Großbritanniens machte. Es heißt, er habe dennoch bescheiden gelebt, Hirsche und Wildschweine gezüchtet und den Seniorenrabatt des örtlichen Friseurs in Anspruch genommen. Auch sein Bruder war ein sparsamer Mensch, der lieber den Müll aus seinem Ferienhaus in Schweden in die Schweiz zurücktransportierte, als Müllgebühren vor Ort zu zahlen.

 

Das alles geschah selbstverständlich für die gute Sache. Die Rausings begannen, Stiftungen aufzubauen und Spenden zu verteilen. Eine Familientradition, die bis heute anhält: Jüngst hat Hans Christian Rausing, Sohn von Hans, 16,5 Millionen Pfund für den Kampf gegen das Corona-Virus gespendet. Seine Schwestern Lisbet und Sigrid unterhalten eigene Stiftungen und unterstützen damit Organisationen, die sich zum Beispiel für Menschenrechte und Umweltschutz einsetzen. Und auch der Schweizer Zweig der Familie, dessen Vermögen die Neue Zürcher Zeitung auf einen zweistelligen Milliardenbetrag schätzt, zeigt sich großzügig und finanziert unter anderem Seenotrettungsboote und Preise für wissenschaftliche Arbeiten.

 

Aber Spenden kosten Geld. So ist es daher nur zu verständlich, dass die Rausings auch etwas wieder hereinbekommen müssen, wenn sie weiterhin Gutes tun wollen. Vermutlich deshalb hat Lisbet Rausing die Firma Ingleby Farms & Forests gegründet, der weltweit 100.000 Hektar Land gehören und die in Rumänien inzwischen die größte private Bodenbesitzerin ist. Die Schweizer Rausings wiederum investieren über Zwischengesellschaften in Fonds, die von ihrer Liechtensteiner Stiftung kontrolliert werden.

 

Die Mieterinnen des Hauses Oranienstraße 25 werden nun verstehen, dass ihre Verdrängung gar keine ist. Wenn sie nicht weichen, kann die Rausing-Familie nicht mehr Geld mit der Miete erwirtschaften. Das muss sie aber, denn wie sollte sie sonst zum Wohle der Menschheit agieren? Im Namen der Seenotrettung und des Umweltschutzes: Rettet die Familientradition der Rausings!

Quellen für diesen Blogbeitrag: