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Die Hausgemeinschaft bei Twitter https://twitter.com/r108lebt
Der Vorkauf der Reichenberger 108 hat leider nicht geklappt, da der Senat die dafür notwendigen Zuschüsse nicht genehmigt hat. Eine Abwendungsvereinbarung wurde vom Käufer auch nicht unterschrieben...
Aber: Die Hausgemeinschaft ist noch mehr zusammengewachsen und hat nun viele neue Kontakte im Kiez und darüber hinaus.
Der Vorkauf ist daran gescheitert, dass die landeseigene Gewobag einen Zuschuss des Senats in Höhe von 20% des Kaufpreises gebraucht hätte. Der Senat allerdings wollte nur 10% geben. Am Ende scheiterte es an einem Betrag in Höhe von 320.000 €. Das ist besonders bitter im Hinblick darauf, dass Eigentumswohnungen im Reichekiez für solche und noch höhere, spekulative, Kaufpreise verscherbelt werden. Es ist dringend notwendig, dass der Senat seine Regularien überarbeitet!
Mieter haben vergeblich gehofft! Bezirk bekommt Haus in der Reichenberger Straße doch nicht (Berliner Kurier, 21.05.2021)
Die Mieter haben vergeblich gehofft. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat sein Vorkaufsrecht für das Haus Reichenberger Straße 108 nicht ausgeübt. Das teilte Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) am Donnerstagmorgen über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. „Es ist besonders schade für dieses Haus, das prädestiniert für den Milieuschutz ist“, schreibt Schmidt. Zugleich dankt er allen, die sich bis zuletzt für die Mieter eingesetzt haben und kündigt an, die Hausgemeinschaft weiter zu begleiten. Der notwendige Zuschuss, der für die Ausübung des Vorkaufsrechts notwendig geworden wäre, sei nicht erteilt worden, erklärte Schmidt auf die Frage nach dem Grund.
Urgently needed: Less "profitability" an more humanity (The Left Berlin, 21.05.2021)
But Reichenbergerstraße 108 (“R108 lebt!”) presents terrifying evidence that one group is replacing another here. Forgive me if these days I think more of settler colonialism than of “gentrification.” There are similarities. A few weeks ago, the Tagesspiegel weekly newsletter for Kreuzberg explained that the building (from 1986) had been sold to a firm in Hamburg that specializes in transforming ordinary flats into luxury apartments. In this case, the building’s 20 apartments are inhabited by people from Germany, England, Greece, Ireland, Lebanon, Morocco, New Zealand, North Macedonia, Poland, Singapore, Spain, Syria, Turkey, and Palestine.
Reichenberger Straße 108 in Kreuzberg: Bezirk übt sein Vorkaufsrecht nicht aus (Berliner Zeitung, 20.05.2021)
Baustadtrat Florian Schmidt bedauert: Zuschüsse wurden vom Land nicht erteilt.
Die Mieter haben vergeblich gehofft. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat sein Vorkaufsrecht für das Haus Reichenberger Straße 108 nicht ausgeübt. Das teilte Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) am Donnerstagmorgen über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. „Es ist besonders schade für dieses Haus, das prädestiniert für den Milieuschutz ist“, . Zugleich dankt er allen, die sich bis zuletzt für die Mieter eingesetzt haben und kündigt an, die Hausgemeinschaft weiter zu begleiten. Der notwendige Zuschuss, der für die Ausübung des Vorkaufsrechts notwendig geworden wäre, sei nicht erteilt worden, erklärte Schmidt auf die Frage nach dem Grund.
Vorkauf der Reichenberger Straße 108 gescheitert (Tagesspiegel Leute Newsletter, 20.05.2021)
Anfang Mai hatte Kollegin Corinna von Bodisco von der Reichenberger Straße 108 berichtet, deren Mieter*innen gegen den Verkauf ihres Hauses protestierten und einen Vorkauf durch den Bezirk anstrebten – dieser scheiterte gestern. „Es ist besonders schade für dieses Haus, das prädestiniert für den Milieuschutz ist“, schreibt Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) auf Twitter; Schmidt hatte sich sehr für einen Vorkauf eingesetzt und unter anderem geäußert: „Wenn dieses Haus nicht vorgekauft wird, versteht das niemand mehr“ – ein Verweis auf die „ausgesprochen vielfältige Bewohner*innenstruktur“ (die Mieter*innen stammen aus 14 verschiedenen Ländern).
FDP lobt Finanzsenator beim Vorkaufsrecht: Wegen verweigerter Zuschüsse von Rot-Rot-Grün müssen Mieter in Kreuzberg bangen (Neues Deutschland, 19.05.2021)
»Es ist zu begrüßen, dass die Senatsverwaltung für Finanzen nicht einfach Geld für die Ausübung des Vorkaufsrechts zur Verfügung stellt«, lobt Sibylle Meister das Agieren der Verwaltung von Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD). Die Immobilienmaklerin ist haushaltspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus.
Es geht um des Kreuzberger Hauses Reichenberger Straße 108. In den 20 Wohnungen des eigenwilligen Baus leben Menschen aus 14 Nationen. Die meisten Mieter haben sehr geringe Einkommen oder leben von Transferleistungen. Unter ihnen sind drei Großfamilien, die sich mit bis zu acht Familienmitgliedern eine Dreizimmerwohnung teilen. »Wir machen uns große Sorgen, dass viele ihre Wohnungen verlieren werden, wenn das Vorkaufsrecht nicht ausgeübt wird«, sagt Mieter Hubert Truckenbrodt zu »nd«. Die Frist dafür läuft diesen Mittwoch aus.
Kreuzberger Mieter hoffen auf Hilfe durch den Senat (Berliner Zeitung, 18.05.2021)
Bewohner eines Hauses in der Reichenberger Straße setzen darauf, dass die Landesregierung das Vorkaufsrecht mit einer Finanzspritze unterstützt.
Wieder einmal bangen Berliner Mieter um ihre Zukunft, weil ihr Wohnhaus den Besitzer wechseln soll. Dieses Mal geht es um das Haus in der Reichenberger Straße 108 in Kreuzberg – einen Bau aus den 1980er-Jahren, in dem Mieter aus 14 Nationen leben. „Wir befürchten, dass wir nach einem Verkauf an einen privaten Erwerber durch steigende Mieten aus unserem Haus verdrängt werden“, sagt Mieter Hubert Truckenbrodt. „Wir appellieren an die Verantwortlichen, die Ausübung des bezirklichen Vorkaufsrechts zu unterstützen, indem die finanziellen Mittel dafür bereitgestellt werden.“
Die Zeit dafür wird mittlerweile knapp. Am Mittwoch läuft die Frist aus, bis zu der der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg das Vorkaufsrecht zu Gunsten eines Dritten ausüben kann. Der Dritte, das wäre in diesem Fall die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Gewobag. Das Problem: Im vorliegenden Fall liegt der Zuschuss, den die Gewobag aus Landesmitteln benötigt, über den normalerweise gezahlten zehn Prozent des Kaufpreises. Die Senatsverwaltung für Finanzen soll eine solche Zahlung aber bisher angeblich abgelehnt haben.
Rund 20 Initiativen haben den Brandbrief an die beiden Senatoren mitgezeichnet. Unsere Version könnt ihr hier nachlesen:
Investor will Wohnungen kaufen
Diesen Mieterprotest in Kreuzberg versteht wirklich jeder (BZ, 12.05.2021)
Die Reichenberger Straße 108 ist kein ansehnliches Haus. Graffiti sind auf die graue Vorder-Fassade gesprayt. Nur an den Fenstern wird es bunt – mit Protestplakaten!
Darauf steht: Berlin soll unser Haus kaufen! Denn die 43 Menschen aus 14 verschiedenen Ländern, die darin wohnen, haben Angst um ihr Zuhause.
Frist läuft ab - Verdrängung: Anwohner wollen ihren Mieterschutz (Berliner Morgenpost, 11.05.2021)
Hilfe von Baustadtrat Schmidt und Senat dringend benötigt: Rund 50 Kreuzberger fürchten die Folgen des Verkaufs ihres Hauses.
Bilder von der Kundgebung findet ihr bei Twitter:
Eine bunte Kundgebung haben unsere Nachbar:innen am 08.05.2021 auf die Beine gestellt.
Mit dabei waren u.a. solidarische Hausgemeinschaften aus der
sowie die Mieter:innengewerkschaft Berlin, Canan Bayram, Vertreter:innen der offenen Jugendarbeit der Martha-Gemeinde und wir.
Mieter*innen der Reichenberger Straße 108 befürchten Verdrängung (Tagesspiegel Newsletter 06.05.2021)
Es ist ein graues Haus mit viel Graffiti, doch „egal, wie einfach unser Haus von außen ist, für uns ist es wunderbar, hier zu leben“, schreiben die Mieter*innen der Reichenberger Straße 108 auf ihrer Webseite. Die vielfältige, internationale Hausgemeinschaft – insgesamt werden 14 Länder aufgelistet – will bleiben.
Doch das Gebäude mit 20 Wohnungen soll verkauft werden – laut Bewohner*innen an einen Investment Fonds: „Diese Firma und dieser Font (sic!) machen nur langfristige Großprojekte mit luxuriösen Arealen von vielen Häusern“, schreiben die Mieter*innen und machen sich Sorgen, verdrängt zu werden. Bei einer Anfrage des Tagesspiegels an das genannte Unternehmen weiß man dort jedoch nichts von dem Haus in der Reichenberger Straße – das müsse eine Verwechslung sein, heißt es.
International-vielfältige Hausgemeinschaft sucht sozialverträgliche Lösung! (Friedrichshain-Kreuzberg Zeitung 06.05.2021)
Die Hausgemeinschaft in der Reichenberger Straße 108 in 10999 Berlin sorgt sich um ihre Zukunft. Hubert T. macht sich für seine Nachbarn stark:
„Wir freuen uns über Unterstützung auf unserer Demonstration diesen Samstag, dem Mai von 12 – 14 Uhr vor der Reichenberger Str. 108 in Kreuzberg.“
Das Wohnhaus zählt in Kreuzberg praktisch zum „zeitgenössischen Kulturerbe“: in dem international-vielfältigen Mietshaus wohnen Mieter*innen aus über 14 Ländern in 20 Wohnungen, mit Klein- und Großfamilien, Künstlern und Kunstschaffenden, etc. .
Die Hausgemeinschaft nennt auf Ihrer Webseite vier zwingende Gründe für Vorkauf bei der Reichenberger Str. 108
Internationalität.
In den 20 Wohnungen leben Menschen mit Herkunft aus über 14 verschiedenen Ländern - aus Deutschland, England, Griechenland, Irland, dem Libanon, Marokko, Neuseeland, Nord-Mazedonien, Polen, Singapur, Spanien, Syrien, der Türkei, sowie Palästinenser. Auch einige internationale Künstler*innen und Kulturschaffende sind auf den bezahlbaren Wohnraum in der Reichenberger Str. 108 angewiesen.
Berlin ist es seinem attraktiven Image als tolerante, internationale und integrierende Stadt schuldig, diese Werte auch in politischen Entscheidungen wie der über Vorkauf umzusetzen.
Zugehörigkeit und sozialer Zusammenhalt.
Der 6-stöckige Nachkriegsbau ist keine "schicke" Adresse. Aber gerade deshalb haben sich dort über die Jahrzehnte Mieter*innen eingefunden, die nicht vor ihren Nachbarn glänzen wollen, sondern mit ihnen solidarisch sind, Personen, die nicht schnell über andere urteilen, sondern die verstehen, was es heißt, mit Schwierigkeiten zu ringen. So sind sie trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft zu einer toleranten und harmonischen Hausgemeinschaft zusammengewachsen, die einander beisteht und hilft.
Im aktuellen Berliner Regierungsprogramm* wird die Stärkung des sozialen Zusammenhalts als ein Ziel des Senats genannt. Die Umsetzung in der Reichenberger Str. 108 muss in der Wahrnehmung des Vorkaufsrechts bestehen, zum Erhalt der dort bereits gelebten sozialen Integration über die Herkunftsländer hinweg.
Einkommensverhältnisse.
Eine deutliche Mehrheit der Bewohner*innen lebt in sehr einfachen finanziellen Verhältnissen. Der Hamburger Investor hat sich geweigert, eine Abwendungsvereinbarung zu unterzeichnen, die den Bestandsmieter*innen einen 20Jährigen Schutz vor Umwandlung in Eigentumswohnungen und bestimmten mietensteigernden Renovierungen gewähren würde.
Es ist eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, dass dem Gewinnstreben von Investoren dort ein Riegel vorgeschoben wird, wo dieses auf Kosten derer geht, die mit sehr wenig auskommen müssen (soweit dazu die Möglichkeit besteht, wie im vorliegenden Fall). Aus dem aktuellen Berliner Regierungsprogramm: "Der Senat sieht in der sozialen Wohnraumversorgung, in der Bekämpfung von Wohnungslosigkeit und sozialer Ausgrenzung eine Schlüsselaufgabe."
Familien- und Kinderarmmut.
Neben 23 Erwachsenen wohnen auch 20 Kinder und Jugendliche bei ihren Eltern im Haus (davon 15 noch nicht volljährig), ausnahmslos in Familien mit sehr geringem Einkommen.
Im Falle der zu erwarteten Mieterhöhungen und Verdrängung sehen wir ein nicht zu vernachlässigendes Risiko der Verarmung einzelner Familien. Dazu aus dem aktuellen Berliner Regierungsprogramm: "Der Senat wird (...) sich verstärkt gegen Familien- und Kinderarmut einsetzen."
* Mit dem Begriff aktuelles Berliner Regierungsprogramm beziehen sich die Hausgemeinschaft auf die "Richtlinien der Regierungspolitik 2016 – 2021" der Senatskanzlei des Regierenden Bürgermeisters.
In dem Mietshaus leben Menschen mit Herkunft u.a. aus Deutschland, England, Griechenland, Irland, dem Libanon, Marokko, Neuseeland, Nord-Mazedonien, Polen, Singapur, Spanien, Syrien, der Türkei, sowie Palästinenser. Auch einige Künstler:innen und Kulturschaffende aus anderen Ländern wohnen hier. Die für Kreuzberg so typische Mischung.
Die Hausgemeinschaft unterstützt, hilft und kümmert sich umeinander.
Nun wurde das Haus an die "Urbane Werte GbR" aus Hamburg, die zur Hansereal Grundstücks GmbH gehört, verkauft. Die Bewohner:innen sorgen sich um ihre Zukunft. Denn die Käuferin möchte keine Standard-Abwendungsvereinbarung unterzeichnen.
Die gewachsene und international-vielfältige Hausgemeinschaft und wir fordern den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg auf sein Vorkaufsrecht zu nutzen.
Eckdaten des Hauses
Baujahr: 1986
Anzahl Wohnungen: 20 Wohnungen
Anzahl Bewohner*innen: > 40
Altersstruktur: z.B. 0 – 73 Jahre
Milieuschutz: Ja
Verkäuferin: nicht bekannt
Käuferin: Urbane Werte GbR
Prüfung Vorkaufsrecht Bezirk: 19. Mai 2021 (Stichtag)
Besonderheit:
An der Hausfassade ist ein markantes Graffiti der Berlin Kidz zu sehen. Die Buchstaben sind im Pixação-Style gesprüht. In der TAZ ist dazu zu lesen: "Diese Technik kommt aus Brasilien und wurde von Paradox vor einigen Jahren nach Berlin importiert und in unser Schaffen integriert. Unser Style ist jedoch ein anderer als in Brasilien: mit mehr Schwung und in Farbe – Rot und Blau sind unser Markenzeichen. Läuft man durch São Paulo, sieht man größtenteils schwarze Tags. Uns geht es darum, die Sachen extra schön aussehen zu lassen."