Sportschule Yayla









Tagesspiegel Newsletter (09.05.2019)

 

Zukunft ungewiss: Yayla Sportschule in Kreuzberg

 

Nutzungsvereinbarung: rund 80h/ Monat à 3.000 Euro. Der Hauseigentümer, Gesellschafter eines Fonds der Minerva Immobilien, will mit den Betreiberinnen eine Nutzungsvereinbarung abschließen, die dem Tagesspiegel vorliegt. Diese Vereinbarung besagt, dass die Räumlichkeiten (Sporthalle, Teeküche, Umkleideräume u.a.) von der Sportschule an vier Tagen pro Woche für 18 Stunden (inkl. einer halben Stunde vor- und nachher) genutzt werden können. Außerhalb der Trainingszeiten sollen die Räume von anderen Mieterinnen angemietet werden. Außerdem: Alle „jetzt noch persönlichen Gegenstände“ müssten „aus Abstellraum, Büro, Teeküche, Vitrinen“ entfernt werden. Die Miete bliebe für die Yaylas jedoch unverändert: rund 3.000 Euro (für rund 80 Stunden pro Monat!). Klingt so, als wolle der Eigentümer die Nutzung auf das Höchstmögliche effektivieren.

 

Konzeptvorschlag: Kita-Gruppen und Reha-Sport. Hilfe für die Verhandlungen haben sich die Yaylas bei der Abgeordneten Canan Bayram (Grüne) und der Initiative GloReiche gesucht. Bisher habe es Anfang April ein Treffen gegeben, bei dem der Eigentümer laut der Initiative vorschlug, die Räume der Sportschule aufzuteilen. Der Gegenvorschlag der Yayla Sportschule: ein von den GloReichen erarbeiteter Konzeptvorschlag. Die Trainingszeiten sind mit Rücksicht auf Schul- und Arbeitszeiten feststehend, deswegen wird im Konzept vorgeschlagen, „2 bis 4 Stunden am Vormittag an jedem Wochentag an Kita-Gruppen aus der direkten Umgebung der Sportschule zu vermieten“. Senioren- und Reha-Sport in das Angebot der Sportschule zu integrieren, wäre mit einem längeren Vorbereitungsfenster („Fortbildungen oder zusätzlich, fachlich geschultes Personal“) ebenfalls denkbar.

 

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Helft uns Unterschriften zu sammeln

 

Um dem Hausbesitzer zu zeigen, dass es Euch als Nachbar*innen nicht egal ist, was mit der Sportschule passiert könnt ihr Euch auf den in der Bäckerei Filou (Reichenberger Straße 86, 10999 Berlin) ausliegenden Unterschriftenlisten eintragen.

 

Unterstützt die Sportschule und uns indem ihr Unterschriften in Eurem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis sammelt. Die Listen könnt ihr hier runterladen und selbst ausdrucken. Volle Listen können in der Bäckerei Filou abgegeben werden. 

 

Kiezbrief

 

Wir haben am 15.03.2019 einen Kiezbrief an die Eigentümer veröffentlicht in dem wir aufzeigen, wie wichtig die Sportschule Yayla für unseren Kiez ist.

 

Wenn ihr diesen als Gewerbetreibende, Initiative, Organisation, Projekt oder Verein mitzeichnen möchtet, schreibt uns eine kurze Nachrichtüber unser Kontaktformular

 

 

 

Sehr geehrter Herr Dienst,

 

die Sportschule Yayla ist ein Ort der Integration und ein wichtiger Bestandteil unseres Kiezes. Für die dort trainierenden Kinder und Jugendlichen sowie ihre Familien ist sie weit mehr als eine Schule, um Taekwondo zu erlernen. Ihr Lehrer (Hoca) Karen Yayla lebt ihnen die Prinzipien des Taekwondo vor: Disziplin, Geduld, Respekt und Höflichkeit. „Karen Hoca hat sein halbes Leben lang Sport gemacht, nun trainiert er uns Kinder. Er ist sehr höflich und zeigt uns, dass er uns mag“, sagt ein Achtjähriger.

 

An der Sportschule Yayla können Menschen aus verschiedensten Kulturen und Nationen sich kennenlernen und austauschen, wetteifern und zusammen trainieren. Und auch wenn sich viele Familien die Kursgebühren für das zweite oder dritte Kind nicht leisten können, nimmt Karen Yayla sie trotzdem auf. Er und seine Frau leisten großartige ehrenamtliche Arbeit und geben den Kindern und Jugendlichen ein zweites Zuhause.

 

Darum fordern wir Sie auf, die Verhandlungen über das Mietverhältnis wieder aufzunehmen. Erhalten Sie gewachsene soziale Strukturen, anstatt sie zu zerstören. Helfen Sie mit, den Kindern und Jugendlichen dieses, wie Sie sagen, „sympathischen Projekts“, eine Zukunft zu geben. Bieten Sie der Familie Yayla und deren Sportschule eine langfristige und faire Perspektive. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran, wie es auch schon die Eigentümer des Hauses in der Reichenberger Straße 86 getan haben. Den im Jahr 2017 ausgehandelten Mietvertrag finden Sie auf unserer Webseite: https://www.gloreiche.de/mustergewerbemietvertrag/

Es grüßt Sie freundlich

 

Die GloReiche Nachbarschaft

Für eine soziale Stadt und gegen Verdrängung

 

Mitunterzeichner 

Areal Ratiborstraße 14 e.V. | Bäckerei Filou | Bizim Kiez | Buchhandlung Dante Connection  | Bündnis Zwangsräumung verhindern | Bürgerinitiative Altes Wasserwerk Tegel | buk  filmbau GmbH | CoretexRecords Handels GmbH | erika & hilde | Galerie Heba | Grüne Papeterie | Lause bleibt | Kamil Mode | Kinderladen Bande e. V. | Kisch & Co. | Kotti e.V. | Kottbusser Damm Kiezinitiative | Kreuzberger Stadtteilzentrum | Mietergemeinschaft der Häuser Manitiusstr. 17-19/Maybachufer 40-42 | Nachbarschaftshaus Urbanstraße | O-Ton Keramik | OraNostra | Reichenberger 55 e.V | Ritchie | Stadtteilarbeit Reichenberger Kiez

 



Kundgebung am 02.03.2019

 

Mehr als 100 Schüler*innen der Taekwondo-Schule samt ihren Eltern und Nachbar*innen waren bei der Kundgebung für den Erhalt der Sportschule Yayla mit dabei. Neben Redebeiträgen von Schüler*innen der Sportschule, dem Betreiber von Kamil Moden Hassan Qadri, Mieter*innen der Lehnbachstraße 7 und uns wurde die Kundgebung musikalisch eingerahmt von Salty Salsa, CUBE X und Asphaltkollektiv. Danke an alle die da waren!

 

Der öffentliche Protest hat erste Wirkung erzielt: Kurz nach Ankündigung der heutigen Protestkundgebung erklärte sich der Eigentümer bereit, die Verhandlungen nun doch fortsetzen zu wollen. 

 

Bis dahin wurde mit Herrn Jürgen Dienst eine vorläufige Vereinbarung getroffen werden:

  1. Die geforderte Übergabe der Räume der Sportschule Yayla am 28. Februar 2019 wurde abgesagt.
  2. Es werden Verhandlungen zwischen dem Eigentümer, den Mietern sowie Stefan von der GloReiche(n) Nachbarschaft aufgenommen. Ziel ist es eine Gesamtvereinbarung über den Mietvertrag und eine bessere Auslastung der Räume zu erreichen.
  3. Bis zum Abschluss dieser Verhandlungen verzichtet der Eigentümer auf die Erhebung einer Räumungsklage.

Für die Verhandlungen konnte die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Frau Canan Bayram, als Moderatorin gewonnen werden.

 

Bilder der Kundgebung

Kundgebung:

Für den Erhalt der Sportschule Yayla in Kreuzberg

 

Samstag, 02.03.2018

14:00 - 16:00 Uhr

 

Forster Straße 4, 10999 Berlin

 

Disziplin, Geduld und Respekt gehören zu den Grundlagen des koreanischen Selbstverteidigungssports Taekwondo. In Kreuzberg haben das in den letzten 30 Jahren tausende Kinder und Jugendliche von Karen Yayla gelernt oder lernen es noch. Doch jetzt droht der Sportschule das Aus, weil der Hauseigentümer die Miete verdoppeln will.   

 

Gemeinsam mit den Schüler*innen und ihren Familien sowie den Unterstützer*innen aus der Nachbarschaft ruft die GloReiche Nachbarschaft deshalb für den 2. März um 14:00 Uhr zu einer Kundgebung vor der Forster Straße 4 auf: Die Yayla-Sportschule soll bleiben und einen fairen Vertrag erhalten!

 

Link zum Facebook-Event

 



Presseberichte

Junge Welt (01.03.2019)

Sportschule von Verdrängung bedroht

 

Eigentümer verlangt drastisch höhere Miete. Nachbarschaft und Bezirksverordnete solidarisch.

 

In Berlin-Kreuzberg hat ein Immobilienbesitzer eine seit Jahrzehnten etablierte Sportschule ins Visier genommen. Die Betreiber der »Yayla-Sportschule« in der Forster Straße am Görlitzer Park sollten am Donnerstag auf Verlangen des Vermieters, der Firma »Elfte Berlin Fonds Minerva Internationale Immobilienprojekte«, das Gebäude räumen, wie die Nachbarschaftsinitiative »Gloreiche Nachbarschaft« am Donnerstag mitteilte.

 

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Der Tagesspiegel (01.03.2019)

Bürger in Kreuzberg fordern:
Unsere Sportschule soll bleiben!

 

Die Kreuzberger Sportschule Yayla soll im Kiez bleiben. Das fordern nicht nur die etwa 160 Kinder und 70 Erwachsenen, die in der Schule bei "Meister" Karen Yayla Taekwondo, Karate, Kickboxen und Selbstverteidigung trainieren, sondern auch die Initiative Gloreiche Nachbarschaft, die Abgeordnete Canan Bayram (Grüne) und die Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg. So traten die Grünen, die Linke, die SPD und die Partei der von Timur Husein (CDU) eingebrachten Resolution bei, die ohne Gegenstimmen (drei Enthaltungen von der AFD) beschlossen wurde. Die Zukunft der Schule ist unklar, denn der Hauseigentümer, Gesellschafter eines Fonds der Minerva Immobilien, will die doppelte Miete kassieren.

 

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Tagesspiegel Leute (28.02.2019):

Sportschule Yayla soll im Kiez bleiben

 

Das fordern nicht nur die etwa 160 Kinder und 70 Erwachsenen, die in der Schule bei „Meister“ Karen Yayla Taekwondo, Karate, Kickboxen und Selbstverteidigung trainieren, sondern auch die Initiative GloReiche Nachbarschaft, die Abgeordnete Canan Bayram (Grüne) und die Bezirksverordnetenversammlung. So traten die Grünen, die Linke, die SPD und die Partei der von Timur Husein (CDU) eingebrachten Resolution bei, die ohne Gegenstimmen (drei Enthaltungen von der AFD) beschlossen wurde. Die Zukunft der Schule ist unklar, denn der Hauseigentümer, Gesellschafter eines Fonds der Minerva Immobilien, will die doppelte Miete kassieren. Die Immobiliengesellschaft hat bis Redaktionsschluss nicht auf Anfragen reagiert.

 

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Resolution: Yayla ist ein Ort der Integration - und muss im Kiez bleiben!


Resolution

 

Bei der Sitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg am 27.02.2018 ist eine Resolution zu Gunsten der Sportschule Yayla verabschiedet worden. Ohne Gegenstimmen!

 

Auszug: 

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Die Bezirksverordnetenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg nimmt mit großer Sorge zur Kenntnis, dass die Sportschule Yayla (Taekwondo, Karate) in der Forster Str. 4, 10999 Berlin in ihrer Existenz bedroht ist.

 

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Die Sportschule Yayla ist ein Ort der Integration - und muss im Kiez bleiben!
Drucksache - DS/1149/V
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„Ich weiß, dass die Kinder und die Jugendlichen die Sportschule brauchen“ 

 

Disziplin, Geduld und Respekt gehören zu den Grundlagen des koreanischen Selbstverteidigungssports Taekwondo. In Kreuzberg haben das in den letzten 30 Jahren tausende Kinder und Jugendliche von Karen Yayla gelernt oder lernen es noch. Doch jetzt droht der „Yayla-Sportschule“ das Aus, weil der Hauseigentümer die Miete verdoppeln will.  

 

 

Reichenberger Kiez, Forster Straße 4: Vor knapp zehn Jahren hat Karen Yayla hier gemeinsam mit seiner Frau ein heruntergekommenes Werkstattgebäude im Hinterhof gemietet und in eine moderne Sportschule mit großer Trainingshalle verwandelt. „Es war eine Ruine“, sagt der 52-Jährige. Unterstützt von Freunden und den Familien seiner Schüler*innen, machte er nahezu alles selbst. Er riss Wände ab, erneuerte den unebenen Boden, errichtete Umkleidekabinen, installierte Duschen und Toiletten, baute eine Küche und das Büro ein, ließ Strom und Wasser verlegen. „Wir hatten nicht viel Geld und haben stückweise investiert“, sagt Yayla, „aber im Laufe der Zeit sind etwa 100.000 Euro in den Umbau geflossen.“

 

Nach Startschwierigkeiten entwickelte sich die „Sportschule Yayla“ gut. Ehemalige Schüler*innen, die Yayla zuvor in der Oranienstraße und davor in der Reichenberger Straße in verschiedenen Kampfsportarten trainiert hatte, folgten ihm an den neuen Standort. Manche von ihnen hatten mittlerweile Familien gegründet und meldeten nun ihre Kinder, manche sogar die Enkel bei ihm an.  Aktuell besuchen 70 Erwachsene sowie 160 Kinder und Jugendliche die Taekwondo-Kurse. Die Schule bietet außerdem Kickboxen, Selbstverteidigung für Frauen und Gymnastik an. Das große Geld machen die Yaylas nicht: Gerade für das zweite oder dritte Kind könnten sich viele Familien die vollen Kursgebühren nicht leisten, erzählt Frau Yayla. Die Schule nähme sie trotzdem auf. „Und wenn da einer schon seit Wochen zuguckt, sagt Karen irgendwann, komm', du kannst mittrainieren.“   

 

 

Taekwondo, die koreanische Kunst der Selbstverteidigung, ist Karen Yaylas Hauptdisziplin. In seiner aktiven Zeit gewann er mehrfach deutsche und türkische Meisterschaften, und auch seine Schüler*innen sind erfolgreich – auf einem dreistöckigen Regal im Aufenthaltsraum stehen die Pokale dicht an dicht. Den Sport können sie bereits ab einem Alter von vier Jahren ausüben. „Kinder lernen ihre eigenen Möglichkeiten und Grenzen kennen, ihr Selbstbewusstsein wird gestärkt“, sagt Yayla. Dabei beruhe jedes Training auf den Säulen des Taekwondo: Disziplin, Geduld, Respekt und Höflichkeit. Sauberkeit zählt übrigens ebenfalls zu den Tugenden und bedeutet vor allem, dass jede*r die Halle nur mit gewaschenen Händen und Füßen betritt.

 

 

Mit und unter Yaylas Schüler*innen, den neuen wie den ehemaligen, haben sich viele Freundschaften entwickelt. „Wir sind wie eine Familie“, sagt Yayla. Gemeinsam sehen sie sich Trainings- und Wettkampfvideos an, feiern Feste in der Schule, es geht auf Ausflüge, ins Kino oder Theater. Auch zu Turnieren außerhalb Berlins reisen Eltern und Unterstützer im Bus mit.

 

Alles, was Karen und seine Frau aufgebaut haben, soll nun jedoch ein jähes Ende finden. Nachdem der Mietvertrag im Jahr 2017 ausgelaufen und vorläufig mit erhöhter Miete verlängert worden war, stellte Jürgen Dienst, geschäftsführender Gesellschafter der Elfte Berlin Fonds Minerva Internationale Immobilienprojekte GmbH & Co. KG“ die Sportschulbetreiber vor die Wahl: Entweder sollten sie ab 2019 die doppelte Miete zahlen oder einen Nutzungsvertrag unterschreiben. Dieser Vertrag sah vor, die Sportschule nur noch an vier Wochentagen für jeweils sechs Stunden in die Räume zu lassen. Außerhalb dieser Zeiten wollte der Eigentümer an weitere Parteien vermieten, weshalb „persönliche Gegenstände“ – also auch Pokale, Fotos und Trainingsgegenstände – entfernt werden sollten. Der Mietpreis beziehungsweise das sogenannte Nutzungsentgelt: Höher als die bisherige Monatsmiete.

 

Für die Yaylas kam weder die eine noch die andere Lösung in Frage. Die neue Miete können sie nicht stemmen, den eingeschränkten Betrieb nicht finanzieren. Mit neuen Angeboten wie zum Beispiel Reha-Sport in den Vormittagsstunden wollten sie ihre Einnahmen erhöhen. „Trotzdem wäre die Miete zu hoch“, sagt Karen Yayla. Das Paar hat den Nutzungsvertrag daher nicht unterschrieben und wollte für verbesserte Bedingungen bei der Miethöhe neu verhandeln. Der Vermieter lehnt Verhandlungen jedoch ab und verlangt, dass die Sportschule zum 28. Februar geräumt ist.

 

Andere Hallen sind in Kreuzberg nicht zu finden, sagt Karen Yayla. Er hofft, dass die Schule doch noch bleiben kann. „Wir sind aus dem Kiez, unsere Schüler sind aus dem Kiez. Ich weiß, dass die Kinder und die Jugendlichen die Sportschule brauchen. Und ich brauche sie auch – der Sport ist mein Leben.“

 

Webseite der Sportschule Yayla